Der Vorschlag zur Abschaffung der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten erinnert an die absurde Idee: „Wenn wir unser Auto nicht mehr tanken, sparen wir Geld.“ So kurzfristig kann Mann doch nicht wirklich denken – langfristig führt es ins gesellschaftliche und wirtschaftliche Abseits.
Gleichstellung ist kein „Nice-to-have“, sondern eine unverzichtbare Voraussetzung für eine moderne, zukunftsfähige Gesellschaft. Ohne die Arbeit engagierter Gleichstellungsbeauftragter wären viele heute selbstverständliche, wenn auch noch verbesserungswürdige, Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf nie entstanden.
Noch immer leisten Frauen den Großteil der Sorge- und Erziehungsarbeit – und damit einen zentralen Beitrag zur Entwicklung der Arbeits- und Fachkräfte von morgen. Gleichzeitig stehen sie häufig vor einer Entscheidung: Familie oder ökonomische Eigenständigkeit. Zunehmend entscheiden sich Frauen – aus guten Gründen – für ein sicheres, eigenes Einkommen und gegen Kinder.
Wer Gleichstellung ernst nimmt, versteht: Es geht um wirtschaftliche Vernunft. Ohne familienfreundliche Strukturen, faire Teilhabe und professionelle Gleichstellungsarbeit fehlt es uns morgen an Arbeitskräften – und übermorgen an Beitragszahlenden für unser Rentensystem.
Gleichstellungsbeauftragte sind keine Kostenstelle, sondern eine Investition in gesellschaftliche Stabilität und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit. Wer hier spart, spart am falschen Ende – und schwächt das Fundament einer resilienten, produktiven und gerechten Gesellschaft.
Politik und Öffentlichkeit sind aufgefordert, Gleichstellungsarbeit nicht zurückzubauen, sondern zu stärken – auch, damit in Zukunft Mensch in entscheidenden Positionen sitzen, die weitblickendere Ideen entwickeln, als die Schwächung der Gleichstellungsarbeit.
